© copyright 2020 by Claus Hebenstreit
Foto: DreamyArt/Pixabay, CC0
Lebensweisheit: Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, denk an den Götz von Berlichingen
Erweitern im Frühjahr
Auf- oder Untersetzen - das ist hier die Frage!
Eigentlich
ist
es
keine
Frage,
es
gibt
-
im
Rahmen
der
Magazinimkerei
mit
2
Bruträumen
-
nicht
einen
vernünftigen
Grund,
die
Erweiterungszarge
unter
den
vorhandenen
Brutraum
zu
setzten.
Später
im
Jahr
kann
es
durchaus
im
Rahmen
der
Völkerführung
notwendig
sein,
auch
mal
einen
leeren
Brutraum
unterzusetzen,
wenn
zum
Beispiel
die
Frühjahrserweiterung
gleich
mit
einem
Honigraum
erfolgte!
Letztendlich
wurde
damit
aber
mit
dem
Honigraum
auch
durch
Aufsetzen
erweitert.
Die
Erweiterung
im
Frühjahr
- egal ob bei einem einzargig überwinterten Volk oder bei einem zweizargig überwintertem Volk, dem eine Zarge entnommen wurde - muss durch Aufsetzen erfolgen!
Warum
ist
das
so?
Das
am
meisten
bemühte
und
vielleicht
auch
einzige
Argument
für
das
Untersetzen
ist
die
Behauptung,
dass
die
Bienen
naturgemäß
von
oben
nach
unten
bauen.
Das
ist
falsch!
Die
Bienen
bauen
naturgemäß
dorthin,
wo
Platz
ist.
In
einem
hohlen
Baum
-
früher
die
natürliche
Bienenwohnung
schlechthin,
geht
es
nur
nach
unten.
Liegt
der
Baum
am
Boden
sieht
es
schon
anders
aus
-
die
Bienen
bauen
auch
seitwärts.
Nachgebildet
wird
dieses
Verhalten
in
den
Lagerbeuten.
Will
jemand
den
hohlen Baum stehend nachbilden, soll er sich die Warré-Betriebsweise anschauen - Stabilbau und Erweiterung nach unten!
Wir
sind
aber
hier
bei
den
Magazinen,
und
da
ist
die
Erweiterung
nach
unten
schlichtweg
kontraproduktiv.
Die
Bienentraube
bewegt
sich
in
der
Regel
im
Winter
von
unten
nach
oben
und
sitzt
im
Frühjahr
unmittelbar
unter
dem
Deckel.
Bei
den
in
2
Bruträumen
überwinterten
Völkern
kann
man
jetzt
bequem
den
unteren
Brutraum
mit
den
alten
Wabenbau
entnehmen
und
einen
Brutraum,
idealerweise
mit
3-4
ausgebauten
Waben
in
der
Mitte
und
den
Rest
mit
Mittelwänden
bestückt
aufsetzen.
Die
Bewegung
setzt
sich
nach
oben
fort,
die
Bienen
haben
ausreichend
Platz
für
die
Brutnesterweiterung,
zum
Bauen
und
vor
allem
für
den
Nektar,
der
jetzt
reichlich
eingetragen
wird.
Das
gleiche
gilt
auch
für
die
Einzarger,
dann
entfällt
halt
die
Wegnahme
des
alten
Brutraumes.
Wer
keine
ausgebauten
Waben
hat
kann
auch
bedenkenlos
komplett
Mittelwände
aufsetzen.
Die
Bienen
schaffen
zügig
oberhalb
des
Brutnestes
neuen
Wabenbau
für
die
aufwärts
strebende
Königin
-
aufwärtsstrebend
im
doppelten
Wortsinn,
weil
die
Königin
zum
stiften
nun
mal
kaum
nach
unten
geht
und
weil
Sie
in
den
kommenden
Wochen
ihre
Legeleistung
vervielfacht
und
den
entsprechenden
Raum braucht.
Was
passiert
nun,
wenn
die
Erweiterung
nach
unten
erfolgt:
die
Bienenmasse
sitzt
unter
dem
Deckel
und
nach
oben
geht
es
nicht
weiter.
Dadurch
kommt
es
zur
Raumnot,
und
obwohl
unten
ausreichend
Platz
ist
kommt
es
zu
einem
frühzeitigen
Schwarmtrieb.
Der
Effekt
wird
noch
verstärkt,
da
der
Nektar,
der
jetzt
reichlich
fließt,
ja
bekanntermaßen
in
Brutnestnähe
abgeladen
und
dann
nach
mehrmaligen
Umtragen
schlussendlich
fluglochfern
gelagert
wird.
Also
genau
dort,
wo
sowieso
schon
wenig
Platz
ist!
Warum
um
Himmels
Willen
sollen
die
Bienen
nach
unten
in
den
leeren
Brutraum
gehen
wenn
oben
die
ganze
Arbeit
wartet.
Das
Brutnest
ist
oben
-
ergo
sind
auch
die
jungen
Bienen,
die
mit
Putzen
und
Brutpflege
beschäftigt
sind
oben.
Die,
die
den
Nektar
von
den
Sammelbienen
entgegennehmen
sind
auch
in
Brutnestnähe
und
vor
allem
Fluglochfern.
Bei
den
Bienen,
die
durch
den
leeren
Brutraum
zum
Flugloch
streben
um
sich
einzufliegen
und
zur
Sammlerin
zu
werden,
sind
die
Wachsdrüsen
schon
inaktiv,
die
bilden
keine
Bautraube
mehr.
Die
alten
Sammlerinnen
rennen
schnell
durch
den
leeren
Brutraum
um
ihrer
Sammelleidenschaft
zu
frönen
oder
ihre
Ware
am
Brutnest
abzuliefern.
Räuberei
spielt
zwar
keine
Rolle
im
Frühjahr
-
aber
wenn
doch
mal
was
passiert
wird
die
Fluglochwache
schlicht
überannt,
weil
keine
Möglichkeit
besteht,
durch
den
leeren
unteren
Brutraum
Hilfe
anzufordern.
Sicher
wird
der
untere Brutraum im Laufe des Jahres auch noch angenommen und ausgebaut - aber besonders sinnvoll ist das alles nicht.
Weiter
oben
hatte
ich
erwähnt,
wie
schön
das
ist,
wenn
man
im
Frühjahr
im
Rahmen
der
Wabenhygiene
einfach
den
unteren
Brutraum
mit
dem
alten
Wabenbau
wegnehmen
kann.
Was
aber,
wenn
ich
im
Vorjahr
untergesetzt
habe?
Unten
sind
ja
nun
die
neuen
Waben
und
oben
auf
den
alten
Schwarten
sitzen
die
Bienen!
Was
tun?
Die
Zarge
mit
den
Bienen
nach
unten
und
die
mit
den
"guten
Waben"
nach
oben?
Na
das
hätte
ich
auch
schon
im
Vorjahr
haben
können
-
wenn
ich
aufgesetzt
hätte!
Außerdem
werden die Waben erst im nächsten Frühjahr wieder frei sein oder ich muss die mühsam einzeln das übers Jahr entfernen.
Eigentlich
ist
Erweitern
durch
Untersetzen
Blödsinn
*
.
Ich
kann
mir
auch
nicht
erklären,
wo
das
herkommt.
Dr.
Liebig,
der
unbestritten
eine
Koryphäe
der
Zanderbetriebsweise
ist,
setzt
zur
Frühjahrserweiterung
je
nach
Volksstärke
einen
Brutraum
oder
einen
Honigraum
auf
den
vorhandenen
Brutraum
und
auch
bei
Heinz
Lorenz, dem Magazin - Guru, wird im Frühjahr nie eine Beute untergesetzt.
Und ich habe das auch noch nie gemacht!
(Was aber gar nichts heißen soll)
Claus Hebenstreit
im Frühjahr 2016 nach einem längerem Telefonat mit einer Jungimkerin
* Ich betone nochmal, dass es sich hier um die Frühjahrserweiterung handelt. Einen starken Ableger, der im Jahresverlauf eine Zarge komplett füllt und eine schöne
Honigkappe über dem Brutnest hat, den sollte man natürlich nach unten erweitern. Bei dem drückt die Honigkappe das Brutnest nach unten! Aber Ablegerbildung ist schon
wieder ein anderes Thema.
Foto: M. Roth auf Pixabay